Daten und Fakten
Zur Gemeinde Groß Nemerow gehören die Ortsteile Groß Nemerow, Klein Nemerow, Krickow, Zachow und Tollenseheim. Die Bundesstraße 96 führt durch die Gemeinde. Der öffentliche Personennahverkehr wird mit den Buslinien von Neustrelitz nach Neubrandenburg sowie von Burg Stargard bis Cammin sichergestellt.
Sehenswürdigkeiten
Groß Nemerow: Die Kirche ist wahrscheinlich Anfang des 14. Jahrhunderts durch den Johanniterorden erbaut worden. Sie ist ein gotischer Feldsteinquaderbau auf dessen gleichbreitem Westhaus sich ein beeindruckend großer Fachwerkturm aus dem Jahr 1750 erhebt. Bei der Innenausstattung dominiert der frühe Barock. Sehenswert ist auch das verzierte Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert.
Im ehemaligen um 1800 gebauten Spritzenhaus, einem der ältesten des Landkreises, befindet sich eine Heimatstube. In der alten Schule ist ein Schulmuseum untergebracht.Klein Nemerow: Die beeindruckende Ruine einer Feldsteinscheune des 14. Jahrhunderts – der ehemaligen Johanniterkomturei – und die Grabplatte des letzten Komturs von 1620 lohnen den Besuch.
Zachow: Im Ort befinden sich eine Fachwerkkirche aus dem 17. Jahrhundert mit spätgotischen Schnitzaltarschreinen und die rekonstruierte Dorfschmiede.
Kultur, Freizeit und Gewerbe
Die Gemeinde grenzt unmittelbar an den Tollensesee und bietet Urlaubern und Wochenendausflüglern vielfältige Erholung. Sie besitzt eine gute Infrastruktur mit Kindergarten und medizinische Einrichtungen sowie Gewerbegebieten. Größter Gewerbebetrieb ist die Firma Weber Maschinenbau. Unter anderem sind eine Milchkuhhaltung und eine Spedition im Gewerbegebiet angesiedelt.
Der Kulturverein Groß Nemerow bereichert das kulturelle Leben im Dorf durch Angebote wie Ausstellungen zur Geschichte und Entwicklung von Land und Leute im Dorf und in der Region, Besuchsmöglichkeiten der Heimatstube, eines kleinen Schul- und Naturkundemuseums im heutigen Bürgerhaus sowie Ausflüge, Fahrradtouren, Wanderungen, gemeinsames Pilzesuchen, Buchlesungen u. a. Die Landfrauengruppe und die Malergilde belebten mit ihrer guten Organisation, Traditionspflege, kulturellen Beiträgen, Ausstellungen und Veranstaltungen das Vereinsleben. Ein Chronikteam nahm 2020 die Arbeit zur Aktualisierung und Neuschrift einer Gemeindechronik auf.
Seit 20 Jahren gibt es im Ortsteil Zachow den Kulturkreis ZINNOBER Zachow e. V., der sich die Pflege von Kultur, Kunst und Brauchtum zur Aufgabe gestellt hat. Jährlich organisieren die Mitglieder dieses Vereins den „Zachower Kultursommer“, mit wechselnden Ausstellungen, Lesungen und Konzerten in der Dorfkirche.
In Zachow befindet sich auch eine Zucht für Islandpferde. Dort findet jährlich ein internationales Pass-Championat mit Islandpferden statt.
In Klein Nemerow gibt es einen Bootsanleger für die Fahrgast- und Linienschifffahrt des Tollensesees. Ein Naturlehrpfad führt von Klein Nemerow nach Nonnenhof ins Naturschutzgebiet Nonnenbachtal. Radwege entlang des Tollensesee-Rundweges und verschiedene Bademöglichkeiten laden zum Verweilen ein.
In Klein Nemerow und Tollenseheim befinden sich mehrere Restaurants, Hotels, ein Golfplatz und ein Caravanstellplatz.
Geschichtliches
Groß Nemerow: Unter den Orten, die 1170 in einer Stiftungsurkunde Herzog Kasimirs von Pommern genannt werden, ist Groß Nemerow als „Nimyrow“ das erste Mal erwähnt. Der Ortsname entstammt dem slawischen und heißt soviel wie „Ort des Unfried“. Auf dem lanzettförmigen Anger lagen die Kirche mit ihrem fast runden Kirchhof und die Schmiede. Nach 1236 sind die Orte Groß und Klein Nemerow im Besitz derer von Warburg. Schon 1298 verkauften sie diese Besitzungen an den Johanniterorden. Bis 1648 blieben die Orte im Eigentum des Ordens. Nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens fiel der Ordensbesitz den Herzögen.
Klein Nemerow: Der Ort mit der Mühle wurde erstmals anlässlich einer Schenkung der Markgrafen Otto und Albrecht im Jahr 1273 genannt. Die Bezeichnung „villa Slavicalis Nemerowe“ taucht 1281 in einer Urkunde auf. Schon 1298 kauft der Komtur Ulrich Swabe das Dorf für die Errichtung einer Johanniterkomturei (Verwaltungssitz des Ordens), die bereits 1302 ihre Tätigkeit aufnimmt.
Krickow: Im Zusammenhang mit der Stiftung des Klosters Wanzka im Jahr 1290 wird der Ort erstmals als „Crikkowe“ genannt. Das Dorf muss schon lange bestanden haben.
Es wird 1290 zusammen mit der später so genannten Nonnenmühle dem Kloster geschenkt. Nach der völligen Verwüstung des Ortes im Dreißigjährigen Krieg wird von den sieben Höfen nur einer als Pachthof aufgerichtet. Die Kirche wurde nie wieder aufgebaut.
Zachow: Das Angerdorf wurde im Jahr 1290 als „Zachowe“ erstmals erwähnt. Der Ort gehörte dem Kloster Wanzka. Nach der Säkularisation des Klosters kam Zachow an das herzogliche Amt Wanzka und später zum herzoglichen Amt Strelitz.
Tollenseheim: Neben dem alten Gasthof wurde 1956 eine Landwirtschaftsschule errichtet, die noch heute betrieben wird.