Obwohl die diesjährige Veranstaltung an einem Sonnabendnachmittag stattfand, kamen fast 200 Gäste aus Burg Stargard und dem Umland zum diesjährigen Bürgerempfang in die Regionale Schule. Durch die rege Teilnahme zeigten die Einwohner erneut das gestiegene Interesse an der Entwicklung unserer Stadt und ihren Ortsteilen. Neben Stadtvertretern, Vertretern von Vereinen und Verbänden, der Feuerwehr, der Polizei und Gewerbetreibenden folgten auch Herr Fritz, in Vertretung des Landrates und Herr Modemann, in Vertretung des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg der Einladung des Bürgermeisters.

   

Die musikalische Umrahmung in der festlich hergerichteten Aula der Regionalen Schule übernahm in diesem Jahr das junge Streichtrio der musikalischen Familie Irmer aus Burg Stargard, die seit Jahren die Musikschule Kon.Centus in Neubrandenburg besuchen. Darüberhinaus präsentierten die Mitglieder des Holzbläser-Quintetts des Landespolizeiorchesters M-V unter Leitung des Hornisten Herrn Grabowski Ausschnitte Ihres Programms.

   

In diesem Jahr wurde der Bürgerempfang mit einem Ereignis gekoppelt, welches bereits 30 Jahre zurückliegt. An die Jahre 1989 und 1990 sollte erinnert werden. Die Wendezeit 1989 und der Fall der Berliner Mauer sowie die Deutsche Einheit brachten massive Veränderungen im gesamten Osten und natürlich auch bei uns in Burg Stargard mit sich, so der Bürgermeister in seiner Festansprache.

Herr Lorenz betonte, dass sowohl in der Wendezeit als auch heute gleiche Aufgaben im Fokus liegen, so z.B. der Straßen- und Wohnungsbau, der Brandschutz oder das Schulwesen. In den letzten Jahren rückten aber immer mehr Fragen in den Vordergrund, die im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung unserer Einwohner zu bedenken sind. Vorrangiges Ziel, so Herr Lorenz, ist es, möglichst viele Barrieren in der Stadt abzubauen, so dass älteren Generationen ein möglichst langes selbständiges Leben in ihren eigenen Wänden möglich ist.

Nicht unerwähnt ließ der Bürgermeister die Aldi-Schließung, mittlerweile 18 Monate her. Er selbst könne nicht nachvollziehen, wieso Nachmieter nicht zugelassen werden, nur um die Unternehmerpolitik durchzusetzen und erklärte abschließend, sich persönlich noch einmal mit der Zentrale in Essen zu verständigen. Eine frohe Botschaft konnte Herr Lorenz dann aber doch zum Besten geben: Die Sanierung des Eckgebäudes Marktstraße 7 kann in diesem Jahr beginnen. Der Bau des Rathauses mit Bürgersaal und öffentlichen Toiletten sollen zusammen mit der Schließung der Baulücke realisiert werden.

Doch zurück zur Wendezeit. Als Zeitzeuge erinnerte sich Herr Wilfried Schmidt 30 Jahre zurück und führte die Besucher durch die wichtigsten Tage von 1989 und 1990, erinnerte an den Marsch vom Markt zur katholischen Kirche, an dem 1.500 Menschen teilnahmen. Auch die 3. Demonstration am Markt mit 1.000 Teilnehmern in der Nacht der Öffnung der Mauer am 9. November 1989 und die Frage nach den Menschen, die sich plötzlich trauten, ganz öffentlich den Funktionären die Missstände aufzuzeigen, zog die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. „Diesen Mut darf man heute nicht unterschätzen!“, so Schmidt. Einige dieser „Mutigen“ waren anwesend und konnten den Dank des Redners persönlich entgegennehmen.

Die Abschlussworte verband der Bürgermeister dann mit der Einladung, noch ein wenig zu verweilen und in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Und so war es auch: Viele Erinnerungen wurden wach, auf Vergangenes geschaut, Gegenwärtiges analysiert und auf neue Vorhaben in geselliger Runde geblickt – immer mit dem Vorsatz: „Nächstes Jahr sehen wir uns wieder.“

Und darauf hoffen wir natürlich auch!

   

Ein Dankeschön gilt den Schülern der Schülerfirma “snackpointer”, die freundlicherweise die Versorgung absicherten. Danke auch an den Moderatoren und Techniker Herrn Scherbert, der erneut zum Gelingen der Veranstaltung beitrug. Den vielen ungenannten fleißigen Helfern, die schon über Jahre am Gelingen der Veranstaltung teilhaben, sei an dieser Stelle ebenfalls gedankt.

Burg Stargard, 15. Januar 2020

Marion Franke